Postvirale Syndrome über Long COVID hinaus - Teil 3

Postvirale Syndrome über Long COVID hinaus - Teil 3

Langfristige Symptome nach einer Virusinfektion können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Es ist wichtig, unser Verständnis für diese Erkrankungen zu verbessern. Der dritte Blog in dieser Reihe befasst sich mit der Diagnose und Behandlung postviraler Syndrome.

Der Umgang mit postviralen Syndromen stellt eine interdisziplinäre Herausforderung für das Gesundheitssystem dar. Aufgrund der grossen Vielfalt der Symptome und des mangelnden Wissens über die zugrundeliegenden pathophysiologischen Prozesse ist ein individueller, symptomorientierter Ansatz erforderlich.

In zwei vorangegangenen Blogs wurden die häufigsten Symptome von postviralen Syndromen sowie deren Vorkommen und Pathologie erörtert. Der dritte Teil der Serie befasst sich mit der Diagnose und dem Management von anhaltenden Symptomen nach einer Virusinfektion.

 

Die Behandlung umfasst eine Kombination von Therapien

Wissenschaftler und Mediziner erforschen fortlaufend Behandlungsmöglichkeiten für postvirale Syndrome, aber im Moment ist die Behandlung meist symptomorientiert. Die Behandlung umfasst Schmerzmittel gegen Gelenk-/Muskelschmerzen, Medikamente gegen Schlafstörungen und Stressbewältigungstechniken wie Meditation, Yoga und Akupunktur.

Beratung oder kognitive Verhaltenstherapie (CBT) können bei der Bewältigung psychologischer Symptome helfen, während das Erlernen eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen Aktivität und Ruhe Müdigkeit und andere Symptome verbessern kann. Die Rolle von körperlicher Betätigung in der Behandlung wird immer noch diskutiert, da sie bei vielen Menschen die Symptome verschlimmern kann. Es ist wichtig, die eigenen Ressourcen zu kennen und Pacing-Techniken zur Steuerung des täglichen Aktivitätsniveaus anzuwenden.

Zu den «Hausmitteln» gehören etwa acht Stunden Schlaf pro Nacht, Ruhephasen am Tag, viel Entspannung und eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse, wobei schwere und fettige Speisen vermieden werden sollten.

Da sich die Symptome von Long COVID und anderen postviralen Syndromen weitgehend überschneiden, sind die Behandlungsempfehlungen für Long COVID weitgehend auch auf andere postvirale Erkrankungen anwendbar. Die Altea-Ratgeber enthalten zahlreiche Tipps zum Selbstmanagement für die häufigsten Symptome wie Müdigkeit, kognitive Beeinträchtigung, Schlafstörungen, Schmerzen, Schwäche, psychische Gesundheit und mehr.

 

Um postvirale Syndrome behandeln zu können, müssen sie diagnostiziert werden

Viele Arten von Infektionen, nicht nur durch Viren, sondern auch durch Bakterien und Parasiten, können zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen, die weder gut verstanden noch gut erforscht sind.

Der Grossteil der aktuellen Forschung konzentriert sich auf bekannte Infektionen oder solche, die zu Ausbrüchen geführt haben. Daher ist das gesamte Ausmass dieser langfristigen Gesundheitsprobleme noch nicht klar.

Aus diesem Grund erkennen Ärztinnen diese langfristigen Symptome oft nicht, was zu Verzögerungen oder Lücken in der Behandlung der Patienten führen kann. Ausserdem können viele der Symptome auch durch psychische Probleme wie Depressionen ausgelöst werden, wodurch es häufiger zu Fehldiagnosen kommt.

Während manche Menschen, die unter postviralen Syndromen leiden, sich durchaus bewusst sind, dass ihre Symptome nach einer Infektion aufgetreten sind, ist dies bei anderen vielleicht nicht der Fall. In diesen Fällen ist es besonders wichtig, dass Ärzte darin geschult sind, die Symptome zu erkennen und ihren Patientinnen zu helfen.

Leider ist der Weg zur Diagnose für viele Menschen, die nach einer Infektion unter langfristigen Symptomen leiden, lang und von Rückschlägen geprägt. Oft müssen sie zahlreiche Spezialistinnen aufsuchen, bevor ihre Symptome ernst genommen werden.

Eine frühzeitige Diagnose und Intervention können die Lebensqualität dieser Menschen verbessern. Wer den Verdacht hat, dass er/sie an einem postviralen Syndrom leidet, sollte einen Arzt aufsuchen, um eine angemessene Untersuchung durchführen zu lassen.