Long COVID – was ist das eigentlich?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte am 6. Oktober 2021 die erste offizielle klinische Definition für Long COVID. Darüber hinaus wurde im Februar 2023 eine Definition für Long COVID bei Kindern von der WHO herausgegeben.

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Definition

Laut WHO (Weltgesundheitsorganisation) liegt eine «Post-COVID-19-Erkrankung» (Post COVID-19 condition) vor, wenn bei einer Person mit einer wahrscheinlichen oder bestätigten SARS-CoV-2-Infektion die Symptome innerhalb von drei Monaten nach der Infektion auftreten, mindestens zwei Monate anhalten und sich nicht durch andere Ursachen erklären lassen.

Gemäss WHO können die Symptome nach einer anfänglichen Genesung von COVID-19 neu auftreten oder nach der ursprünglichen Erkrankung einfach fortbestehen. Die Symptome können schubweise kommen oder nach einer vermeintlichen Heilung plötzlich zurückkehren.

Für Kinder gilt laut WHO möglicherweise eine eigene Definition.

Die WHO-Definition steht im Einklang mit früheren Vorschlägen, etwa von NICE oder mediX Schweiz, die auch vom Altea-Team aufgenommen wurden. Die WHO betont, dass sich die Definition ändern kann, wenn neue Erkenntnisse auftauchen. Die Organisation will die Situation weiterhin beobachten, um Änderungen zu erkennen, die sich auf die Definition auswirken könnten. Sollten sich Faktoren ändern, publiziert die WHO eine aktualisierte Definition.

Bezeichnung

Bezeichnungen für Long COVID gibt es viele: Post-COVID-Syndrom, PASC (post-acute sequelae of COVID-19) oder Long haul COVID. Doch über die Bezeichnung wollte die WHO nicht diskutieren, sondern sich auf die Definition des Syndroms konzentrieren. Deshalb blieb sie bei der Bezeichnung «Post-COVID-19-Erkrankung» (post COVID-19 condition), wie sie dies bereits im September 2020 vorgeschlagen hatte, im Wissen, dass sich Betroffene für die Verwendung der Bezeichnung «Long COVID-19» einsetzen. Auch Altea wird weiterhin von Long COVID sprechen.

Je nach Definition bestimmen unterschiedliche Fristen, ob von Langzeitfolgen die Rede ist. Altea verwendet ab einer Symptomdauer von länger als 4 Wochen den Begriff «Long COVID», und orientiert sich dabei an der Definition des britischen NICE, auf die sich auch das Schweizer Ärztenetz mediX bezieht. Long COVID ist in dieser Definition der Überbegriff für einen verlängerten COVID-19-Infekt und für ein von diesem Infekt ausgelöstes Syndrom.

  • Akuter Infekt: bis 4 Wochen
  • Verlängerter Infekt: 4-12 Wochen
  • Post-COVID-Syndrom: mehr als 12 Wochen
  • Long COVID: alles ab 4 Wochen

Syndrom

Als Syndrom bezeichnet man – in Abgrenzung zu einer klar identifizierbaren Krankheit – eine Kombination verschiedener Symptome, von denen noch nicht klar ist, wie sie zusammenhängen und was ihre Ursache ist. Es ist auch möglich, dass es sich bei Long COVID um mehrere verschiedene Syndrome handelt, von denen manche Betroffene an einem einzelnen, andere an mehreren gleichzeitig leiden.

Das Wissen über Long COVID entwickelt sich aufgrund der regen Forschungstätigkeit stetig weiter. Altea verfolgt diese Entwicklungen und passt seine Informationen regelmässig dem aktuellen Kenntnisstand an.

Symptome

Zu den häufigsten Symptomen gehören gemäss WHO: Fatigue (Erschöpfung), Kurzatmigkeit und kognitive Beeinträchtigungen (Brain Fog). Darüber hinaus berichten Betroffene von Long COVID über weitere Symptome. Basierend auf einer Umfrage hat Altea die verschiedenen Symptome in aktuell 14 Cluster zusammengefasst. Die Beschreibung aller Symptom-Cluster sowie Tipps und Hilfestellungen zur Bewältigung der Beschwerden im Alltag finden Sie in den Altea-Ratgebern.

Wer ist betroffen?

Long COVID kann alle treffen, nicht nur Angehörige von Risikogruppen oder Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf. Auch junge, gesunde Personen mit einer milden COVID-19-Erkrankung und selbst Kinder können nach überstandener Infektion plötzlich von teils schwerwiegenden und langandauernden Symptomen betroffen sein. Für hospitalisierte Personen scheint das Risiko für Long COVID jedoch deutlich höher zu sein.

Laut BAG (Bundesamt für Gesundheit) liegen im Januar 2023 folgende Erkenntnisse vor:

  • Etwa 20% der erwachsenen Personen mit einer bestätigten SARS-CoV-2-Infektion leiden drei Monate nach der Infektion an Langzeitfolgen. Bei nicht-hospitalisierten Erwachsenen liegt der Medianwert der Long-COVID-Prävalenz bei 12%.
  • Die Long COVID-Prävalenz unter allen infizierten Personen wird auf 5% geschätzt.
  • Ungefähr jede dritte Person mit einem schweren Verlauf und ungefähr jede sechste Person mit mildem oder asymptomatischem Verlauf ist von Langzeitfolgen betroffen.
  • Unter Kindern und Jugendlichen, die am Coronavirus erkrankt sind, leiden etwa 2-3% an Langzeitfolgen.
  • Es wurde berichtet, dass Frauen häufiger an Langzeitfolgen von COVID-19 leiden als Männer. Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse über die Rolle des Geschlechts bei der Schwere der Long COVID-Erkrankung. (BAG, Version 24.01.2023)
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Long COVID – was kann ich tun?

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