Politische Vorstösse geben Long COVID Betroffenen Hoffnung

Politische Vorstösse geben Long COVID Betroffenen Hoffnung

In der Schweiz wurde kürzlich grünes Licht für eine nationale Strategie zur Verbesserung der gesundheitlichen Situation von Menschen mit ME/CFS und Long COVID gegeben. Gleichzeitig kündigt Deutschland an, insgesamt 500 Millionen Euro in die Erforschung von postinfektiösen Krankheiten zu investieren.

Am 18. September 2025 nahm der Ständerat eine Motion an, die eine nationale Strategie fordert, um die medizinische Versorgung von Menschen mit ME/CFS, Long COVID sowie Langzeitfolgen einer COVID-Impfung in der Schweiz zu verbessern. Bund, Kantone, Fachpersonen, Sozialversicherungen, Spitäler und Betroffenenorganisationen sollen gemeinsam an Planung und Umsetzung der Strategie arbeiten. Die Ziele sind:

  • Eine rechtzeitige Diagnose
  • Eine angemessene Behandlung nach aktuellem Wissensstand
  • Ein gleichberechtigter Zugang zu wirksamen Therapien, Medikamenten und sozialer Unterstützung für alle Betroffenen

 

Hintergrund ist, dass rund 60’000 Menschen in der Schweiz an ME/CFS erkrankt sind und über 300’000 von Long COVID betroffen sind. Der Massnahmenplan soll unter anderem die Vermittlung von Wissen für Fachpersonen, eine bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten, zentral erfasste Daten, mehr Forschung, koordinierende Stellen für Betroffene, internationale Vernetzung und eine gesicherte Finanzierung beinhalten.

Erster Schritt ist getan, die Herausforderung bleibt

Während mit der Annahme der Motion ein erster entscheidender Schritt gegangen ist, bleibt die Erarbeitung und Umsetzung der Strategie herausfordernd: Die Koordination verschiedener Akteure, unter anderem der Kantone sowie der medizinischen Fachgesellschaften, wird notwendig sein, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Die Schweiz ist das erste europäische Land, in dem ME/CFS und Long COVID durch eine nationale Strategie auf dieser politischen Ebene Sichtbarkeit erlangen.

Doch auch eine Nachricht aus Deutschland macht Hoffnung: Dort wurde angekündigt, ab 2027 über zehn Jahre hinweg insgesamt 500 Millionen Euro in die Forschung zu ME/CFS und Long COVID zu investieren. Die Nationale Dekade gegen postinfektiöse Erkrankungen ist für viele der geschätzt 1,5 Millionen Betroffenen in dem Land ein lang erwartetes Signal. Mit der neuen Förderlinie sollen unter anderem klinische Studien, neue Therapieansätze, Forschungsdaten, Genomanalysen, KI-gestützte Datenverarbeitung sowie Vernetzung und Nachwuchsförderung gestärkt werden.

Von beiden nationalen Initiativen dürften Long COVID Betroffene in Europa und der ganzen Welt profitieren.