Diagnose von Long COVID mit EPOCA

Diagnose von Long COVID mit EPOCA

Der «Erfassungsbogen für Post-COVID Assessment» (EPOCA) wurde von einer Gruppe von Schweizer Experten entwickelt mit dem Ziel, die Diagnose von Long COVID zu standardisieren. Die Entwicklung des EPOCA-Fragebogens wurde von der Versicherungsmedizin Schweiz (SIM) unterstützt.

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Der «Erfassungsbogen für Post-COVID Assessment» (EPOCA) wurde für die Beurteilung und Beschreibung von Personen entwickelt, die möglicherweise von einer Post-Covid-19-Erkrankung betroffen sind. Ziel des Assessments war es, die Kombination und Interpretation der erhobenen Befunde sowie die Standardisierung des diagnostischen Work-Ups im Sinne einer Dokumentationshilfe zu erleichtern.

Die Entwicklung von EPOCA wurde von der Versicherungsmedizin Schweiz (Swiss Insurance Medicine, SIM) unterstützt. Es soll während des gesamten Verlaufs von Long COVID in allen relevanten Bereichen der Gesundheitsversorgung eingesetzt werden, z. B. bei den Grundversorgern, in Spezialsprechstunden, in Rehabilitationsdiensten. Das Screening-Instrument soll helfen, Long COVID-Symptome, therapeutische Interventionen und die Verlaufskontrolle einheitlich und niedrigschwellig zu dokumentieren. Die Ergebnisse des Screenings bieten eine Grundlage für das Krankheitsmanagement, sowie Wiedereingliederungsmassnahmen am Arbeitsplatz und in der Ausbildung. 

 

Der EPOCA-Fragebogen

Der EPOCA-Fragebogen besteht aus verschiedenen Teilen zur Fremd- und Selbstbeurteilung. Das bedeutet, dass einige der Fragen direkt vom Patienten beantwortet werden und sich auf seine subjektive Wahrnehmung der Symptome beziehen, während andere Fragen von einer medizinischen Fachkraft extern bewertet werden. Darüber hinaus berücksichtigt der Fragebogen soziodemografische Variablen, Risikofaktoren und klinische Symptome sowie Aspekte in Bezug auf Arbeit, Versicherung und Lebensqualität.

Durch die Einbeziehung all dieser Aspekte bietet das Assessment eine Strukturierungs- und Entscheidungshilfe für die Gesamtbewertung der individuellen Fallkonstellation. Im Einzelnen umfasst EPOCA klinisch etablierte und standardisierte Fragebögen sowie zusätzliche Fragen, die speziell für Long COVID Patientinnen relevant sind. Insgesamt besteht der Fragebogen aus rund 180 Fragen.

Die SIM empfiehlt den Krankenkassen, EPOCA zur Diagnose von Long COVID und zur Bewertung der Krankheitslast eines Patienten anzuerkennen.

Bei einer möglichen versicherungsmedizinischen Beurteilung dient der Erfassungsbogen von EPOCA als Abgrenzungshilfe bei der Erfassung von Symptomen und Risikofaktoren. So kann der Fragebogen bei der Entscheidung helfen, ob weitere Fachspezialisten hinzugezogen werden sollten und bei der Klassifizierung der Symptome.

Darüber hinaus kann das Assessment in der Versicherungsmedizin zur Beurteilung einer von Long COVID-ähnlichen Symptomen betroffenen Person im Hinblick auf eine Invalidenrente eingesetzt werden. Der Fragebogen ermöglicht aufgrund seiner umfassenden Struktur eine gründliche Beurteilung der Patientin. Das vollständige Ausfüllen des Fragebogens kann jedoch bis zu zwei Stunden in Anspruch nehmen, was insbesondere für Patientinnen mit Long COVID sehr kräftezehrend sein kann.

Insgesamt ist EPOCA ein nützliches Instrument zur Beurteilung der Symptome von Long COVID Betroffenen und könnte bei regelmässigerer Anwendung dazu beitragen, die Versorgung dieser Personen zu verbessern, indem eine bessere Grundlage für fundierte Entscheidungen geschaffen wird.