Eine neue Studie des Universitätsspitals Bern hat sich mit der Rolle von Fatigue bei Patienten mit Long COVID – wissenschaftlich auch Post-COVID-19-Syndrom genannt – befasst. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:
Fatigue ist das vorherrschende Symptom des Post-COVID-19-Syndroms. Etwa sieben Monate nach der akuten COVID-19-Infektion litten noch über 90% der untersuchten Patienten daran.
Fatigue ist das vorherrschende Symptom des Post-COVID-19-Syndroms und tritt bei über 90% der Patienten etwa sieben Monate nach einer akuten COVID-19-Infektion auf.
- Fatigue ist das vorherrschende Symptom des Post-COVID-19-Syndroms. Etwa sieben Monate nach der akuten COVID-19-Infektion litten noch über 90% der untersuchten Patienten daran.
- Depressionen (52.4%) und Tagesmüdigkeit (32.4%) wurden häufig als mögliche verstärkende Faktoren für die Fatigue in dieser zuvor nicht von Fatigue betroffenen Population festgestellt.
- Bei Patienten mit Fatigue wurden im Vergleich zur übrigen Bevölkerung erhöhte Ferritinwerte festgestellt. Ferritin ist ein Protein, das in der Akutphase der Infektion ansteigt. Die erhöhten Werte bei Patienten mit Long COVID stützen die Hypothese, dass die Fatigue bei Long COVID von zugrundeliegenden immunologischen Störungen verursacht werden könnte.
Fatigue trat bei über 90% der untersuchten Post-COVID-19-Patienten auf.
Untersuchung und Fragebögen
Die Studie basiert auf 42 Patientinnen und Patienten, die zwischen November 2020 und Mai 2021 in der neuroimmunologischen Post-COVID-Sprechstunde des Berner Inselspitals behandelt wurden. Die Untersuchung umfasste eine Anamnese des Verlaufs der akuten Infektion und der aktuellen Symptome, eine körperliche Untersuchung, sowie das Ausfüllen von Fragebögen zur Fatigue, zur Stimmung und zur Tagesschläfrigkeit. Hinzu kam eine ausführliche Laboruntersuchung zum Ausschluss sekundärer Ursachen der Fatigue.
Geschlecht und Alter spielen keine Rolle
Zwischen Patienten mit und ohne Fatigue gab es weder einen Geschlechtsunterschied noch einen Unterschied im Schweregrad der COVID-19-Infektion. Auch die Zeit zwischen der akuten Infektion und der Bewertung der Fatigue, das Alter oder der Body Mass Index (BMI) korrelierten nicht mit der Stärke der Fatigue. Mit anderen Worten: Fatigue kann bei praktisch allen Betroffenen von Long COVID auftreten.
«Depressive Symptomatik und Schlafstörungen sind häufige Symptome bei Long-COVID--Patienten und sollen aktiv gesucht und behandelt werden.»
Depression als weiteres häufiges Symptom
Schlafstörungen und depressive Stimmung waren zwei weitere häufige Symptome in der vorliegenden Kohorte, die bei 47,6% bzw. 52,4% auftraten. Lara Diem, Oberärztin Neurologie am Inselspital Bern und Autorin der vorliegenden Studie erklärt: «Es ist wichtig, dass diese Symptome bei Long-COVID-Patienten aktiv gesucht und behandelt werden.»
Die Frage, wie sich eine Depression auf die Fatigue auswirkt, ist schwer zu beantworten, da oft beides gleichzeitig auftritt. Zudem hat die Coronapandemie durch die Infektionsraten und die Lockdown-Massnahmen zu einer erhöhten Prävalenz von schweren Depressionen und Angststörungen geführt. Bei Long COVID ist Fatigue aber auch unabhängig von depressiven Symptomen sehr häufig, sodass Depressionen nicht die primäre Ursache der Fatigue sein dürften, sondern eher eine sekundäre Folge davon.
Weitere Studien notwendig
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Fatigue das Hauptsymptom des Post-COVID-19-Syndroms bei Patienten zu sein scheint, die in eine neurologische Spitalsversorgung überwiesen werden. Trotz der geringen Stichprobengrösse geben die Ergebnisse der Studie Aufschluss über den postinfektiösen Ursprung und mögliche immunologische Mechanismen der Fatigue bei Patienten mit Long COVID.
Diem ergänzt: «Weitere Studien zur Beschreibung des Post-COVID-Syndroms und zur Erstellung von Behandlungsempfehlungen sind nötig, um die Gesundheitssysteme auf die Herausforderung der Behandlung von Patienten mit Long COVID besser einzustellen.»