Die Engländer waren am schnellsten: Schon im April berichtete Altea über das Programm der Englischen Nationaloper, ENO Breathe (hier geht es zum Blogbeitrag). Die gemeinsamen Singstunden und Lektionen in professioneller Atemtechnik wurden von den Teilnehmenden als positiv und hilfreich erlebt.
Erster Kurs in der Schweiz gestartet
Nun ist in der Schweiz unter dem Titel «MEA – Musik, Emotion und Atmung» ein ähnliches Projekt gestartet. In den letzten Wochen und Monaten hat der Tenor Felix Strobl in Zusammenarbeit mit der Stiftung Pro Mente Sana ein Programm aufgegleist. Der Pilotkurs dauert 6 Wochen und läuft seit Mitte November. Der Kurs findet jeweils mittwochs von 17 bis 18 Uhr statt.
Angesprochen sind alle Betroffnenen von Long COVID. «Sie brauchen weder Gesangserfahrung noch musikalisches Talent. Die Freude an der Arbeit mit der eigenen Stimme und Atmung wird sich von selbst ergeben», heisst es auf dem Flyer zum Kurs. Neben den Übungen in Atemtechnik und Körperhaltung soll das gemeinsame Singen als soziales Erlebnis seine Wirkung entfalten.
Nächster Kurs ab Januar
Aktuell läuft der erste Pilotkurs. Schon jetzt ist aber klar, dass es Anfang 2022 eine weitere Ausgabe geben wird. Ab dem 12. Januar 2022 findet jeden Mittwoch um 17 Uhr ein online-Kurs statt. Später ist auch eine wissenschaftliche Begleitung des Kursprogramms geplant. «Wir freuen uns, dass der Kurs auf eine gute Resonanz stösst. Wir denken fürs nächste Jahr über einen Ausbau der Kurse in anderen Sprachen nach», sagt Felix Strobl.
Kunst und Wissenschaft
Felix Strobl, wohnhaft in Zürich, ist nicht nur klassisch ausgebildeter Sänger mit internationaler Bühnenerfahrung, sondern hat auch mehrere Jahre als Rettungssanitäter gearbeitet. Momentan absolviert er ein neurowissenschaftliches Studium am King’s College London. Aufgrund dieses Hintergrunds war ihm schon früh klar, dass er etwas für Betroffene von Long COVID machen möchte. «Die Idee, die positiven Effekte des Singens für Betroffene nutzbar zu machen und die Kunst mit der Wissenschaft zu vereinen, hat mich nicht mehr losgelassen», sagt er.
Bild Felix Strobl
In der Stiftung Pro Mente Sana hat Felix Strobl eine Partnerin gefunden, die ihn in seinem Vorhaben unterstützt und dem Projekt eine organisatorische Heimat gibt. Angestrebt wird, dass das Projekt von Spitälern medizinisch begleitet wird. Da der Kurs online stattfindet, können Interessierte unabhängig von ihrem Wohnort daran teilnehmen.
Langfristig wird auch ein Angebot mit Workshops und Kursen in Singsälen angestrebt. «Wir haben schon ganz viele Ideen zur Weiterentwicklung», verrät Felix Strobl.