Das regelmässige Testen, das Verfolgen von Inzidenzen und die Vorsicht bei Treffen in grösseren Gruppen scheinen in Vergessenheit geraten zu sein. Wer nicht häufig mit Long COVID Betroffenen zu tun hat, äussert vielleicht schon öfter Dinge wie «COVID ist ja jetzt vorbei». Doch auch diesen Winter steigt wieder die Anzahl an Konsultationen wegen respiratorischer Infekte und auch COVID-19 wird wieder häufiger nachgewiesen.
Obwohl das regelmässige Testen nicht mehr Teil des Alltags ist und dadurch eine grosse Dunkelziffer zu vermuten ist, werden durch das BAG weiterhin die Inzidenzen dokumentiert. Hier sehen wir, dass die Anzahl Ambulanter Konsultationen mit COVID-Verdacht, Laborbestätigte Fälle, Hospitalisierungen und Todesfälle insgesamt ansteigen und meist knapp unter den Vorjahreswerten liegen (Stand 05.12.2023).
Weiterhin ist zu beobachten, dass auch die wöchentliche Anzahl an Erstkonsultationen wegen akuten respiratorischen Symptomen seit Ende Juli stetig steigt und nun bei 165 Konsultationen auf 100 000 Einwohner liegt. Momentan enden 41,5 % dieser Konsultationen in einer COVID-19-Diagnose.
Quelle: BAG
Wie in unserem Interview mit Prof. Puhan bereits besprochen, gilt es weiterhin individuell zu prüfen, ob der eigene Impfstatus den Empfehlungen der EKIF entspricht und zu überlegen, um Ansteckung zu vermeiden, in grösseren Menschenmengen wieder zur Maske zu greifen. Auch sollte bei bestehenden respiratorischen Infekten aller Art weiterhin auf Abstand und Hygiene geachtet und wenn möglich Homeoffice Angebote wahrgenommen werden.
Laut der World Health Organisation (WHO), kann eine Reinfektion mit COVID-19 den Zustand von Personen mit Long COVID erneut verschlechtern. Long COVID Betroffene und Menschen mit Vorerkrankungen sind daher weiterhin darauf angewiesen, dass die Allgemeinheit Rücksicht nimmt. Eine erneute Infektion mit COVID-19 oder einem anderen Erreger wie der Influenza, trifft diese vulnerablen Gruppen besonders hart.