Neue Definition für Long COVID bei Kindern

Neue Definition für Long COVID bei Kindern

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat am 16. Februar eine neue klinische Definition für Long COVID bei Kindern und Jugendlichen veröffentlicht.

Obwohl die COVID-19-Symptome bei Kindern und Erwachsenen ähnlich sind, haben die meisten Kinder mit einer SARS-CoV-2-Infektion nur leichte oder gar keine Symptome. Bei Kindern können auch andere Long COVID-Symptome auftreten als bei Erwachsenen und sie müssen möglicherweise anders behandelt werden. Aus diesem Grund könnte die klinische Definition für Long COVID bei Erwachsenen, die im Oktober 2021 veröffentlicht wurde, bei Kindern und Jugendlichen nicht anwendbar sein.

Aber warum brauchen wir überhaupt eine Definition? Die WHO betonte, dass die neue globale Definition Ärzte, Patienten, Betreuer, Lehrer und andere dazu ermutigen soll, über Long COVID zu sprechen und die Beschwerden zu benennen. Sie wird auch der Forschung helfen, denn wir wissen immer noch nicht viel über Symptome, Risikofaktoren und Krankheitsverlauf bei Kindern.

Müdigkeit, veränderter Geruchssinn und Angstzustände treten bei Kindern mit Long COVID häufiger auf als bei gesunden Kindern.

Die WHO-Definition für Long COVID bei Kindern

Die Definition besagt, dass Long COVID bei Kindern und Jugendlichen "mit einer bestätigten oder wahrscheinlichen SARS-CoV-2-Infektion in der Vorgeschichte auftritt, wenn die Symptome mindestens zwei Monate andauern und ursprünglich innerhalb von drei Monaten nach der akuten COVID-19-Erkrankung aufgetreten sind". Diese Definition gilt für Kinder aller Altersgruppen.

Neben Müdigkeit, verändertem Geruchssinn oder Geruchsverlust (Anosmie) und Angstzuständen werden weitere 21 mögliche Long COVID-Symptome aufgeführt, darunter Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, kognitive Schwierigkeiten und Schlaflosigkeit. Die WHO weist darauf hin, dass diese Symptome den Allgemeinzustand beeinträchtigen können, z. B. Essgewohnheiten, körperliche Aktivität, Verhalten, schulische Leistungen und soziale Interaktion. Die Symptome können nach der Genesung von COVID-19 auftreten oder nach der Ersterkrankung bestehen bleiben.

Diese Definition kann sich mit der ständigen Erweiterung des Wissensstandes ändern.

Wissenschaftliche Erarbeitung der Definition

Grundlage für die Long COVID-Definition bei Kindern waren die Ergebnisse einer systematischen Untersuchung und Meta-Analyse, die vom UCL Great Ormond Street Institute of Child Health in London durchgeführt wurde. Diese umfangreiche Analyse umfasste 60 zuvor veröffentlichte Studien mit insgesamt 328.875 Teilnehmern. In dieser Studie wurden Kinder und Jugendliche, die an einer SARS-CoV-2-Infektion erkrankt waren, mit Kindern und Jugendlichen verglichen, die nicht an COVID-19 erkrankt waren oder die negativ auf SARS-CoV-2 getestet worden waren (Kontrollen). Die Ergebnisse zeigten, dass deutlich mehr Kinder, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht hatten, im Vergleich zu den Kontrollen drei oder mehr Symptome aufwiesen.

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Konsensverfahren der Experten

Im Rahmen eines Konsensverfahrens hat eine multidisziplinäre Gruppe von 27 Experten aus der ganzen Welt die klinische Definition für Long COVID bei Kindern angenommen. Zu diesem Expertengremium gehörten Forscher, Kliniker, Patientenvertreter, WHO-Mitarbeiter und andere. Das Gremium war nach Geschlecht, Region, Rasse, ethnischer Zugehörigkeit und Fachwissen ausgewogen besetzt.

Zur Entwicklung dieser Definition wandte die WHO ein zweistufiges Delphi-Verfahren an, das auch für die Long COVID-Definition bei Erwachsenen verwendet wurde. Dieser Ansatz zur Konsensfindung ist im Gesundheitswesen weit verbreitet und trägt dazu bei, das Wissen von Experten wie Forschern oder Klinikern zusammenzuführen. In der Regel beantworten die Teilnehmer am Delphi-Verfahren mehrere Fragerunden und das Endergebnis ist eine allgemeine Einigung unter den Mitgliedern des Expertengremiums.

145 Millionen Menschen erkrankten in den ersten beiden Jahren der Pandemie an Long COVID

Das Institute for Health Metrics and Evaluation (IHME) schätzt, dass bis Ende 2021 weltweit fast 145 Millionen Menschen an Long COVID erkrankt waren. Die meisten von ihnen litten unter einem der folgenden Symptome: Müdigkeit mit körperlichen Schmerzen und Stimmungsschwankungen, kognitive Probleme und Kurzatmigkeit. Von diesen 145 Millionen Menschen hatten 22 Millionen Symptome, die noch 12 Monate nach Beginn von COVID-19 auftraten. Allein in Europa hatten mehr als 17 Millionen Menschen Long COVID mit Symptomen, die mindestens drei Monate nach der Infektion mit SARS-CoV-2 anhielten. Altea hat zuvor diesen IHME-Bericht im Detail vorgestellt.

 

Die Delphi-Methode - ein umfassender globaler Prozess zur Konsensfindung
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